Zwischen Geborgenheit
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Arbeitsblatt – Beilage 1
Schreibzeug
Text Beilage 2
2 Plakate, Filzstifte
Farbige Papierstreifen
Die Rolle von Mann und Frau ist in der heutigen Zeit ein großes Thema. Die Rollenbilder sind im Wandel. Die Verschiedenartigkeit der Geschlechter führt oft zu Konflikten.
Die verschiedenen Stärken und Schwächen können aber auch zur Bereicherung einer Beziehung betragen.
Wir wollen nicht besprechen, wer es leichter hat, oder besser ist – Mann oder Frau. Wir wollen uns vor allem darüber austauschen, was das Besondere zw. Mann und Frau ausmacht.
Jede Person bekommt ein Arbeitsblatt (Beilage 1) und füllt es in Stille aus. Es gilt möglichst viele verschiedenen Tugenden zu sammeln.
Wir stellen uns gegenseitig die verschiedensten Tugenden vor. Sinnvoll ist es, zuerst die Tugenden der Frau (oder des Mannes) zu sammeln und anschließend die Tugenden des Mannes (od. der Frau).
Alle Tugenden werden auf 2 Plakate gesammelt.
Überschriften:Die Tugenden der Frauen
Die Tugenden des Mannes.
Welche der angeführten Tugenden habe ich?
Welche Tugenden vermisse ich an mir ?
Es kann auch sein, dass Frauen Tugenden haben, die auf dem Plakat Männern zugeordnet sind, oder umgekehrt.
Was kann ich als Frau/ Mann in eine Beziehung einbringen? –
Welche konkreten Situationen fallen mir dazu ein.
Jede Person bekommt einen Text
Eine Person liest vor
Den Text in Stille wirken lassen
Jede Person liest Wörter oder Sätze vor, die sie besonders ansprechen.
Gemeinsames Gespräch:Was ist für mich noch offen?
Wo habe ich meine Schwierigkeiten?
Was würde ich gern ergänzen?oder:
Arabische Liebesgeschichte:
Beilage 3Jede Person bekommt das Blatt mit der Geschichte
Eine aus der Runde liest die Geschichte vor
Gespräch:Was spricht mich in der Geschichte an?
Was hat die Geschichte mit meiner Rolle als Frau/ Mann zu tun?Gedanken zum Weiterdenken (wenn es hilfreich ist für das Gruppengespräch)
Worauf will ich die kommende Woche als Frau/ Mann besonders achten?
Jede Person formuliert für sich in Stille einen Satz und schreibt ihn groß
auf einen Zettel.
Anschließend liest jede ihren Satz vor. (Nach jedem Vorlesen eines Satzes
kann der Rest der Gruppe applaudieren. )
Freies Gebet, oder ein Text aus der Beilage
TUGENDEN,
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TUGENDEN,
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Und wieder ergriff Aalmitra das Wort und sprach: "Und wie ist es um die Ehe, Meister?"
Und er antwortete also:
- Vereint seid ihr geboren, und vereint sollt ihr bleiben immerdar.
- Ihr bleibt vereint, wenn die weißen Flügel des Todes eure Tage scheiden.
- Wahrlich, ihr bleibt vereint selbst im Schweigen von Gottes Gedenken.
- Doch lasset Raum zwischen eurem Beieinandersein,
- Und lasset Wind und Himmel tanzen zwischen euch.
- Liebet einander, doch macht die Liebe nicht zur Fessel:
- Schaffet eher daraus ein webendes Meer zwischen den Ufern eurer Seelen.
- Füllet einander den Kelch, doch trinket nicht aus einemKelche.
- Gebet einander von eurem Brote, doch esset nicht vom gleichen Laibe.
- Singet und tanzet zusammen und seid fröhlich, doch lasset jeden von euch allein sein.
- Gleich wie die Saiten einer Laute allein sind, erbeben sie auch von derselben Musik.
- Gebet einander eure Herzen, doch nicht in des andern Verwahr.
- Denn nur die Hand des Lebens vermag eure Herzen zu fassen.
- Und stehet beieinander, doch nicht zu nahe beieinander:
- Denn die Säulen des Tempels stehen einzeln,
- Und Eichbaum und Zypresse wachsen nicht im gegenseitigen Schatten.
(aus : Kahlil Gibran: „ Der Prophet")
Ein junger Mann und ein Mädchen liefen auf zwei verschiedenen Landwegen. In einem bestimmten Augenblick kamen die zwei Wege zusammen, und der Junge und das Mädchen liefen nun gemeinsam weiter.
Der Junge trug einen Kupferkessel auf seinem Rucken. In der einen Hand hatte er ein lebendes Huhn und einen Stock. während er an der anderen eine Ziege führte. Nach einer Weile kamen sie an eine Bergschlucht. Da blieb das Mädchen stehen und sagte: „Durch diese Schlucht gehe ich nicht mit dir."
„Warum nicht?" wollte der Junge wissen. ,
„Du könntest mich dort umarmen und küssen". antwortete sie.
„Wie soll ich dich denn umarmen und küssen? Ich habe einen Kupferkessel auf dem Rücken, an der einen Hand habe ich eine Ziege und in der anderen Hand ein lebendes Huhn und einen Stock."
Aber das Mädchen beharrte auf seiner Meinung: „Du könntest mich die Ziege halten lassen, danach den Stock in den Boden stecken, das Huhn auf den Boden setzen und den Kessel darüberstülpen. und dann könntest du mich umarmen und küssen..
Lange starrte der Junge das schöne, nette Mädchen an. Endlich sagte er: „Allah segne deine Weisheit." Worauf sie gemeinsam durch die Schlucht gingen.
„Durch diese Schlucht gehe ich nicht mit dir"
Männer können Ängste in mir als Frau auslösen; welche Erfahrungen trage ich in mir?
„Du könntest mich die Ziege halten lassen, dann . ..."
Das Mädchen rollt die angespannte Situation auf und überwindet dadurch ihre Angst.
Gelingt es mir, meine Befürchtungen gegenüber dem anderen Geschlecht anzusprechen?
„Allah segne deine Weisheit"
Der Junge erkennt die Würde des Mädchens und wird dadurch frei und verliert seine Bedrohlichkeit.
Kann ich mich einem Menschen anderen Geschlechts anvertrauen?